Wie teuer darf der Masterplan-Prozess für das Neuenheimer Feld werden? Über diese Frage diskutierten am Mittwoch die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss. Denn die Stadtverwaltung hatte zur Sitzung eine aktuelle Kostenschätzung vorgelegt: Statt ursprünglich geplanter 497.000 Euro soll die Stadt für das Verfahren mittlerweile 1,18 Millionen Euro zahlen. Grund dafür sind Mehrausgaben bei den Honorarkosten für die Planungsbüros, zusätzliche Öffentlichkeitsbeteiligung, eine zusätzliche Forumsveranstaltung und die damit verbundenen Kosten für den Steuerungskreis.
Zunächst sollte das Forum die Entwicklungsvarianten der Planungsbüros bewerten und dem Gemeinderat nur eine Variante zur Beschlussfassung vorlegen. Doch der Gemeinderat änderte dies im Juli 2018: Demnach schlägt das Forum mehrere Varianten vor. Der Gemeinderat entscheidet dann jeweils am Ende der letzten beiden Werkstatt-Phasen – also der Phasen, in denen die Planungsteams ihre Ideen konkretisieren – über die Auswahl der weiterzuführenden Konzepte. „Die Verwaltung hatte zunächst ein schlankes Verfahren gewählt. Doch nun wird das Verfahren durch den Gemeinderatsbeschluss aufwendiger als geplant und nimmt Formen an, die gewaltig sind“, erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner die Kostensteigerung.
Die Fraktionen wollten das jedoch nicht wahrhaben: „Die Projektkosten haben sich fast verdreifacht. Und es ist nicht ersichtlich, wie es dazu kam“, ärgerte sich SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster. Sie forderte eine Deckelung der Ausgaben für das Masterplanverfahren. „Wir wollen mehr Informationen, so können wir jedenfalls nicht mit Steuergeldern umgehen“, sagte Felix Grädler (Grüne). Und CDU-Fraktionschef Jan Gradel möchte eine Aufschlüsselung darüber, wie viel Geld bisher schon für den Masterplanprozess ausgegeben wurde. Die Vereinbarung zwischen Stadt und Land sieht vor, dass die Kosten geteilt werden.
„Wenn Sie weniger ausgeben wollen, heißt das in der logischen Konsequenz: Es gibt weniger Sitzungen“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck. Alleine eine zusätzliche Öffentlichkeitsveranstaltung kostet zwischen 8000 und 10.000 Euro, eine weitere Forumsveranstaltung schlägt mit 10.000 Euro zu Buche. Für einen deshalb nötigen Abstimmungstermin des Steuerungskreises geht die Verwaltung von Zusatzkosten in Höhe von 33.000 Euro aus. „Die Erhöhung ergibt sich daraus, dass wir bei allen vier Planungsbüros mehr Leistungen bestellt haben. Und auch die Laufzeit der Planungsateliers ist deutlich gestiegen: Statt sieben sind es jetzt 16 Monate. Die Büros haben zudem mehr Präsenzzeiten, die wir auch bezahlen müssen“, erklärte Odszuck.
Bis zur Gemeinderatssitzung am 9. Mai will die Verwaltung nun die genaueren Zahlen vorlegen.