Mehr Wohnraum für Familien, Alleinerziehende, Auszubildende, Studenten und Haushalte mit einem durchschnittlichen Einkommen!
Leider kann nicht für alle Menschen, die in Heidelberg wohnen wollen, Wohnraum bereitgestellt werden. Selbst gut ausgebildete Doppelverdiener können sich Wohnungen in vielen Teilen der Stadt inzwischen nicht mehr leisten. Wir müssen uns daher mit der Frage beschäftigen, für welche Zielgruppen wir Wohnraum schaffen möchten. Die soziale Durchmischung ist für uns Grüne das Modell, das fair Chancen ermöglicht und den sozialen Zusammenhalt in den Stadtteilen stärkt. Wir möchten daher Wohnraum sichern besonders für Familien, Alleinerziehende, Auszubildende, Studenten und sonstige Haushalte, die genug verdienen, um keine weiteren Unterstützungen (wie z.B. Wohngeld) vom Staat erhalten und dennoch Schwierigkeiten haben eine für sie bezahlbare Wohnung in Heidelberg zu finden.
Mehr Flächen für Baugruppen und Wohnprojekte
Wir wollen mehr Flächen für Baugruppen und Wohnprojekte bereitstellen. Solche Projekte bilden oft schon in der Phase der Projektentwicklung eine Nachbarschaft und setzen modellhafte Wohnformen um, die Vielfalt und Qualität in die Stadt bringen. Außerdem leisten sie einen Beitrag zu preiswertem Wohnraum, da die Gewinnerzielungsabsicht der gewerblichen Bauträger bei diesen Projekten entfällt.
Mietpreise an Einkommen koppeln
Ein guter Ansatz für uns, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern, ist die Kopplung des Mietpreises an das Einkommen. Grundsätzlich sollte die Miete nicht mehr als 30% des Einkommens übersteigen. Die GGH wird nun erstmal ein neues Modell bei der Entwicklung des Hospital-Areals testen, bei dem genau das eingehalten werden soll. Wir fordern, dass diese Kopplung auch bei anderen Projekten und verbunden mit einer preislichen Deckelung bei privatwirtschaftlichen Bauträgern umgesetzt wird.
Mehr städtische Wohnung mit Unterstützung der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH)
Die GGH als städtische Wohnungsbaugesellschaft übernimmt im Namen der Stadt Heidelberg die Versorgung mit gefördertem Wohnraum für sozial Schwache und für Schwellenhaushalte. Damit ist sie enorm wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt und auch bei der städtischen Aufgabe, die soziale Schere möglichst eng zu halten. Um der GGH zu ermöglichen, den städtischen Wohnungsbestand zu erhöhen, fordern die Grüne eine signifikante Aufstockung des Eigenkapitals der GGH.
Rechtliche Spielräume nutzen, um Wohnungswirtschaft zum Gemeinwohl zu verpflichten
Immer wenn die Stadt neues Baurecht schafft, also bspw. einen neuen Bebauungsplan aufstellt, hat sie die Möglichkeit einen Teil der Grundstückswertsteigerung abzuschöpfen. Diese Spielräume muss die Stadt konsequenter als in der Vergangenheit nutzen, um die Wohnungswirtschaft dazu zu bringen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu realisieren. Wir halten es für zielführend 1/3 der Fläche für geförderten Wohnraum dauerhaft zu sichern. Eigentumswohnungen sollen günstig verkauft werden und für Mietwohnraum sollte es eine mindestens 25-jährige Mietpreisbindung geben, die die Bauherren dazu verpflichtet Wohnungen günstig zu vermieten.
Wir möchten die Bauherren aber nicht nur verpflichten, einen Beitrag fürs Gemeinwohl zu erbringen, sondern auch Anreize schaffen. Daher haben wir eine „flexible Quote“ beantragt, deren Umsetzung die Stadt gerade prüft und durch die Bauherren dazu gebracht werden sollen freiwillig in bspw. Kitas, Spielplätze, hochwertige Freianlagen oder sonstige Infrastrukturprojekte zu investieren. Davon würden nicht nur die künftigen Nutzer*innen der Wohnanlagen, sondern die gesamte Stadtgesellschaft profitieren.
Konzeptvergaben- und Erbpachtmodelle konsequent umsetzen
Wenn die Stadt ein Grundstück besitzt und weiterveräußert, hat sie viele Handlungsspielräume. Durch Verpflichtungen in den Kaufverträgen können bezahlbare Wohnungen auf Dauer gesichert werden. Daher ist es sinnvoll, wenn die Stadt Vorkaufsrechte nutzt, um die eigenen Handlungsspielräume zu erweitern. Bei jedem Verkauf von städtischen Grundstücken, die sich für Wohnraum eignen, werden wir Grünen darauf achten, die Spielräume der Stadt im Sinne der Bevölkerung zu nutzen. Ein geeignetes Instrument, das dies ermöglicht und zudem fair und transparent ist, sind Konzeptvergaben. Bspw. könnte man mithilfe von Konzeptvergaben Baugruppen oder genossenschaftliche Wohnprojekte gezielt fördern. Zudem wollen wir, dass sämtliche Grundstücke, die sich für mehrere Wohneinheiten eignen, dauerhaft in Erbpacht gehalten werden. Nur so kann sich die Stadt langfristig Einfluss auf die Entwicklung des Grund und Bodens sichern. Ein weiterer Nutzen der Erbpachtvergabe ist, dass die Grundstückswertentwicklung vom Wohnpreis entkoppelt werden kann. Ein Großteil der steigenden Wohnungspreise resultiert nämlich aus den steigenden Grundstückspreisen.
Zweckentfremdungsverbot
Die Grünen befürworten ein Zweckentfremdungsverbot und fordern dessen strikte Durchsetzung. Wohnraum, der aus strategischen Gründen nicht dem ersten Wohnungsmarkt zu Verfügung gestellt wird, sondern aus spekulatorischen oder gewinnmaximierenden Gründen leersteht oder an Touristen vermietet wird etc. muss wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden. Eine Maßnahme hierfür ist das Zweckentfremdungsverbot, das die oben beschriebene Nutzung oder Nichtnutzung von Wohnraum sanktioniert. Es sollte aber auch mit positiven Anreizen, wie Wohnungstauschbörsen etc., versucht werden, Eigentümer*innen zu motivieren, ihre Immobilien für Wohnnutzung zur Verfügung zu stellen.
Qualitätsvoll mehr Wohnraum schaffen
Es geht uns nicht nur darum mehr Wohnraum zu schaffen, sondern auch um die Frage, wie wir künftig in der Stadt zusammenleben wollen. Die großen anstehenden Bauaufgaben in der Stadt bieten viele Möglichkeiten die Attraktivität der Stadt zu sichern und in einigen Bereichen auch zu erhöhen. Und Heidelberg hat viele Stadtteile, von denen wir lernen können, was attraktive Wohngebiete ausmacht. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Gestaltung der Freiflächen, die attraktiv und offen entwickelt werden sollten.
Nutzungsdurchmischung wagen
Attraktive Quartiere zeichnen sich für uns Grüne dadurch aus, dass sie nutzungsdurchmischt sind. D.h. dass auf engem Raum Wohnen, Gewerbe, Handel und Gastronomie nebeneinander möglich sind. Die Stadt der kurzen Wege ist ökologisch und lebenswert, wenn die wichtigsten Nutzungen des täglichen Bedarfs fußläufig erreichbar sind.
Bezahlbaren Wohnraum ökologisch bauen
Für viele ist es ein Wiederspruch ökologisch zu bauen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Baukosten steigen können, wenn man hohe Energiestandards umsetzt oder mit nachwachsenden Rohstoffen baut. Zumal wir auch Wert auf die baukulturelle Entwicklung des Außenraums legen. Wir Grüne sind jedoch der Meinung, dass es auch ökonomisch und sozial nachhaltiger ist ökologisch zu bauen, da sich niedrigere Strom-, und Heizkosten indirekt auf die Wohnpreise auswirken werden. Auch der Bau mit hochwertigen (ökologischen) Materialien ist auf Dauer wirtschaftlich, da bspw. aufwendige Fassadensanierungen weniger häufig umgesetzt werden müssen. Auch das wirkt sich auf Dauer auf den Preis der Wohnungen aus.