20. März 2022

Fragezeit: Gewerbeflächen in Heidelberg

Fraktionsmitglieder der FDP hatten der Stadtverwaltung in öffentlicher Sitzung und auch in  Veröffentlichungen vorgeworfen, sie hätte „verpasst“, eine stark wachsende Biotech Firma in Heidelberg zu halten, weil „die Stadt keine Flächen zur Verfügung stellen kann“. 
20. März 2022

Fragezeit: Gewerbeflächen in Heidelberg

Fraktionsmitglieder der FDP hatten der Stadtverwaltung in öffentlicher Sitzung und auch in  Veröffentlichungen vorgeworfen, sie hätte „verpasst“, eine stark wachsende Biotech Firma in Heidelberg zu halten, weil „die Stadt keine Flächen zur Verfügung stellen kann“. 

Inhalt dieses Beitrags

Fehlen in Heidelberg Gewerbeflächen?

Fraktionsmitglieder der FDP hatten der Stadtverwaltung in öffentlicher Sitzung und auch in  Veröffentlichungen vorgeworfen, sie hätte „verpasst“, eine stark wachsende Biotech Firma in Heidelberg zu halten, weil „die Stadt keine Flächen zur Verfügung stellen kann“. Es wurde der Eindruck erweckt, in Heidelberg fehlten Gewerbeflächen.

Deshalb habe ich dazu folgende Fragen an die Verwaltung gestellt:

  1. Was hat es mit diesem Vorwurf auf sich?

Im vergangenen Jahr hat ein Mieter des Technologieparks Heidelberg aus dem Bereich  der Medizinforschung die Entscheidung getroffen, seinen Standort nach Mannheim zu  verlagern. Der Auszug wurde für 2024 angekündigt und die diesbezüglichen Verträge mit  den Mannheimer Standort sind – mit aufschiebenden Bedingung der Bereitstellung der  Flächen – bereits final abgeschlossen.

Bei der Aussage der FDP handelt es sich mehr um eine Feststellung zur Angebotssituation  hinsichtlich Wirtschaftsflächen als einen Vorwurf an die Stadtverwaltung.

2. Gab es Gespräche der Stadtverwaltung mit dieser Firma oder anderen Firmen aus der  Biotech-Branche? 

Die Stadtverwaltung versucht zu allen Heidelberger Firmen ständigen Kontakt zu halten,  um deren Bedarfe frühzeitig zu erkennen und berücksichtigen zu können. 

Im Bereich der angesprochenen Biotech-Branche wird dies neben dem Amt für  Wirtschaftsförderung und Wissenschaft insbesondere durch die hierauf spezialisierte  städtische Tochtergesellschaft -der Technologiepark Heidelberg GmbH (TP) – sichergestellt. 

Im Falle der genannten Firma fanden ebenfalls regelmäßige Gespräche und Austausche  statt. Das Unternehmen konnte sich seit 2001 über Jahre als Mieter im Technologiepark  flexibel und bedarfsgerecht in einem explizit dafür geschaffenen Ökosystem entwickeln.  Zuletzt wurden 2019 weitere Flächen angemietet, womit im Moment insgesamt 2.500 qm  zur Verfügung gestellt werden.  

In den vorangegangenen Gesprächen wurden keine Anzeichen auf konkrete  Verlagerungsabsichten deutlich. Grundsätzlich werden Expansionsmöglichkeiten in  solchen Gesprächen thematisiert.  

Heidelberger Unternehmen sind attraktiv und insbesondere Mieter des Technologieparks  als zukunftsorientiert und expandierend bekannt. Diese Attraktivität wird auch von  Akteuren außerhalb unserer Gemarkungsgrenzen wahrgenommen und Unternehmen  aktiv angesprochen. Wenn in der Nachbarschaft Flächen zur Verfügung stehen und diese  zu günstigen Konditionen angeboten werden, kann es zu Abwanderungsbewegungen  kommen. 

3. Konnten der Firma Gewerbeflächen angeboten werden? 

Ziel des Technologieparks Heidelbergs und dem Amt für Wirtschaftsförderung und  Wissenschaft ist es, diversifizierte, bezahlbare und passgenaue Flächen für alle  Wirtschaftstreibenden anbieten zu können, die den Standort Heidelberg resilient und  lebenswert machen. Ohne Kenntnis der akuten Flächenbedarfe des Unternehmens  wurden jedoch keine konkreten Flächen zur Standortverlagerung angeboten. 

4. Wenn ja, welche und wieso wurden diese von Seiten der Firma abgelehnt?

5. Wenn nein, warum konnte keine der vorhandenen Gewerbeflächen angeboten werden? 

Aktuell ist der Flächenbedarf des Unternehmens von ca. 5000m² Bürofläche im  Stadtgebiet Heidelberg grundsätzlich nur eingeschränkt anzumieten/zu erwerben. 

Das Unternehmen suchte wie der überwiegende Teil der BioTech- / Medizin-KMU nach  Mietflächen, da die Finanzmittel solcher Unternehmen fast ausschließlich für F&E und  nicht in Immobilien investieren werden sollen.  

Um diesem Mangel entgegenzuwirken, darf bei den Anstrengungen, die bereits in der  Bahnstadt und dem Heidelberg Innovation Park von der Stadt Heidelberg und ihren  Partnern (zum Beispielder Technologiepark Heidelberg GmbH) unternommen werden,  keinesfalls nachgelassen werden. Flächen für Technologieansiedlungen werden dringend  benötigt und müssen verstärkt strategisch und nicht nur fallbezogen hergestellt werden.  Perspektivisch beispielsweise auch im Rahmen der konkretisierenden Planungen auf PHV. 

Da die Verfügbarkeit und Bereitstellung von branchenspezifischen Wirtschaftsflächen  einer differenzierten Betrachtung bedarf, werden wir diese Fragestellung in einer  gesonderten Informationsvorlage aufgreifen. 

6. Gibt es andere Fälle von Firmen, die nicht in Heidelberg bleiben konnten, weil ihnen die  Stadtverwaltung keine Flächen anbieten konnte? 

7. Wie viele qm ungenutzte Gewerbeflächen gibt es derzeit in Heidelberg und wie werden  diese vermarktet?

8. Wie viele Gewerbefläche wurde in den letzten zehn Jahren jeweils pro Jahr  entwickelt/verkauft?

Die Fragen werden im Rahmen einer Informationsvorlage (siehe Punkt 5)  aufgegriffen.

Mein Fazit: Dank meiner Fragen hat die Verwaltung dazu bewegt, das Thema Gewerbeföächen nochmals gesondert aufzugreifen! 
Bin gespannt, was sie uns präsentiert. Wir hatten im Rahmen des letzten Haushalts einen Antrag gestellt, die Vergabe von Gewerbeflächen zu überarbeiten:

bisherige Zielsetzungen für die Entwicklung der Gewerbeflächen und Vergabekriterien für den Verkauf, die Vergabe oder die Vermietung von Gewerbeflächen ergänzen durch das Überarbeiten des Konzepts für die Vergabe und Vermarktung der städtischen Flächen. (Aufnahme der Themen „Versiegelung“, Vergabe an „grüne Unternehmen“, Ergänzung in Ziel 2)nachhaltige Wirtschaftscluster ansiedeln,  Planbarkeit der Infrastruktur verbessern, Chancen für Kreislaufwirtschaft-Konzepte schaffen, lokale Vernetzung und Kollaboration für Unternehmen verbessern,  Entwicklung eines integrierten Stadt-Systems fördern

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